Violente Komik in Cartoons am Beispiel von Tom and Jerry
Anthropomorphisierung, Inkongruenz und Repräsentation
DOI:
https://doi.org/10.21248/gkjf-jb.127Abstract
[English title and abstract below]
Darf über mediale Gewalt gelacht werden? Cartoons sind seit Jahrzehnten Bestandteil vieler Kindheiten und basieren in ihrer Komik nicht selten auf gewalttätigen Inhalten. Ein Zeichentrick-Duo, das seit 1940 über Leinwand und Fernseher flimmert und auch heute ohne Violenz nicht existieren kann, wird von Kater Tom und Maus Jerry gebildet. Anfänglich nur im Kino zu sehen, sind sie inzwischen durch Fernsehen und Streaming rund um die Uhr verfügbar. Durch meist nonverbale Handlungen werden die Akte der Gewalt in den Tom and Jerry-Cartoons universal als komisch verstanden. Wie kommunizieren diese Cartoons mit den Zuschauer:innen, um ein Lachen zu fördern, das fiktive Gewalt zwar komisch findet, diese aber nicht als bedrohlich empfindet und in der ‚realen Welt‘ nicht bejaht? Um dies zu klären, nimmt der Beitrag Bezug auf inszenatorische und narrative Strategien. Anthropomorphisierung, Inkongruenzen, Ästhetisierung und das Spielen mit Repräsentationsordnungen schaffen eine Cartoon-Welt, in der die Gewaltdarstellungen zwar drastisch sind, aber ohne Konsequenz für die Protagonist:innen bleiben. Die Darstellung von Gewalt wird nicht glorifiziert, das Nicht-Harmlose wird mit Harmlosem kombiniert, damit darüber gelacht werden kann. Durch das Anregen kognitiver Aktivitäten und durch die Aktivierung von Wissen und Sehgewohnheiten entfaltet sich auf visueller und auditiver Ebene aus ästhetischer Distanz ein komischer Rahmen, in den die gewalttätigen Handlungen implementiert werden.
Violent Comedy in Cartoons: The Example of Tom and Jerry
Anthropomorphisation, Incongruity and Representation
Is it permissible to laugh at media violence? Cartoons have been a part of many childhoods for decades and often base their humour on violent content. Tom and Jerry are a cat and mouse cartoon duo that have been flickering across screens and televisions since 1940 and cannot exist without violence. Initially only seen in cinemas, they are now available around the clock thanks to television and streaming. Through mostly non-verbal actions, the acts of violence in Tom and Jerry cartoons are universally taken to be comical. How do these cartoons communicate with viewers to encourage laughter that finds fictional violence funny but does not perceive it as threatening or condone it in the ‘real world’? To clarify this, the article refers to staging and narrative strategies. Anthropomorphisation, incongruities, aestheticisation and playing with orders of representation create a cartoon world in which depictions of violence are drastic but without consequence for the protagonists. Violence is not glorified; the harmful is combined with the harmless so that it can be laughed at. By stimulating cognitive activities and activating knowledge and viewing habits, a comic framework of aesthetic distance is created, on visual as well as audio levels, into which the violent acts are embedded.
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