Komik zwischen Gendernorm und Transgression
Die ambivalente Inszenierung von Crossdressing und Genderbending im gegenwärtigen Shōjo-Manga
DOI:
https://doi.org/10.21248/gkjf-jb.129Abstract
[English title and abstract below]
Gendertransgression hat eine lange Tradition, sowohl in komischen Texten wie auch im Shōjo-Manga, einer Spielart des japanischen Comics. In diesem Beitrag werden die beiden Traditionslinien zusammengeführt und genauer betrachtet anhand von drei exemplarischen Analysen gegenwärtiger Werke in deutscher Übersetzung, in denen gendertransgressive Protagonist:innen in je einer romantischen Paarbeziehung gezeigt werden. Dabei wird das Genre der romantischen Komödie als verbindendes Element aufgegriffen. In Anlehnung an die Komiktheorie von Bachtin wird durch den dabei entstehenden karnevalesken Raum das zugleich subversive wie normstabilisierende Potenzial von Komik verdeutlicht. Die in den Beispielen untersuchten Inszenierungen zeigen, dass der gegenwärtige Shōjo-Manga einen ambivalenten Umgang mit Crossdressing und Genderbending als komische Kategorien übt. Obwohl eine romantische Liebe unabhängig von Gender idealisiert und Crossdressing als überzeugende gegengeschlechtliche Inszenierung gezeigt wird, bezieht sich die Komik oft auf das Verlachen marginalisierter Gender- oder Begehrenskonzepte sowie eine Fortsetzung heteronormativer Strukturen.
Comedy Between Gender Norm and Transgression
The Ambivalent Staging of Cross-Dressing and Gender-Bending in Contemporary Shōjo Manga
Gender transgression has a long tradition, both in comic texts and in Shōjo Manga, a subgenre of Japanese comics. This article brings together these two traditions and examines them in more detail through the analyses of three current titles in German translation, each of which features gender-transgressive protagonists in a romantic relationship. The genre of romantic comedy serves as a connecting element. Drawing on Bakhtin’s comic theory, the carnivalesque space that emerges illustrates the potential of comedy to both subvert and stabilise norms. The stagings analysed in the examples show that contemporary Shōjo Manga takes an ambivalent approach to cross-dressing and gender-bending as comic categories. Although romantic love is idealised independently of gender, and cross-dressing is shown as a convincing opposite sex performance, the humour often relies on ridiculing marginalised concepts of gender or desire and perpetuating heteronormative structures.
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