Uncanny Funnies
Funktionalisierungen des Unheimlichen im populären Kinderhörspiel am Beispiel von Bibi Blocksberg
DOI:
https://doi.org/10.21248/gkjf-jb.154Abstract
Abstract[English title and abstract below]
Es mag erstaunen und wird nicht von allen Erwachsenen goutiert, dass in der für Kinder konzipierten, komischen Hörspielserie Bibi Blocksberg Unheimliches seinen Platz hat. Eine Detailanalyse der Hörspiele zeigt aber, dass das Unheimliche von Beginn an vorhanden ist, wenn auch in unterschiedlichen Präsentationen und Funktionalisierungen, die in der Produktionsgeschichte der Serie variieren. In den frühen Folgen aus den 1980er-Jahren ist das Unheimliche fast ausschließlich für philiströse, negativ gezeichnete Figuren wahrnehmbar; zur Angsterregung bei den Zuhörer:innen dient es indes nicht. Es wird vielmehr zur Vorurteils- und Ideologiekritik eingesetzt und lässt sich mit dem politischen Anspruch der Serie in Verbindung bringen. Insbesondere ab den 1990er-Jahren zielt das Unheimliche in Bibi Blocksberg verstärkt auch auf die Zuhörer:innen und dient der Spannungserzeugung, wobei mit Blick auf die Zielgruppe die Mittel der Angsterregung nach ihrem Einsatz wieder relativiert werden. Seit der Jahrtausendwende werden unheimliche Elemente nahezu vollständig reduziert, was mit einer veränderten Konzeption der Serie, den Produktionsweisen populärer Ästhetik und möglicherweise auch den inhärenten Vorstellungen von Kindermedien zu erklären ist.
Uncanny Funnies
Bibi Blocksberg and the Functionalisation of the Uncanny in Popular Radio Plays for Children
It may come as a surprise – and is not welcomed by all adults – that the humorous children’s radio drama series Bibi Blocksberg incorporates elements of the uncanny. However, a detailed analysis of several radio plays shows that the uncanny has been present from the very beginning, albeit in different forms and functions that evolve throughout the series’ production history. In the early episodes from the 1980s, the uncanny is almost exclusively associated with philistine characters and with those who are negatively portrayed, rather than directing itself to induce fear in listeners. It serves to critique prejudice and ideology and aligns with the series’ political aspirations. From the 1990s onwards, the uncanny becomes more prominent for listeners, creating suspense, while elements that arouse fear are moderated to suit the target audience. Since the 2000s, uncanny elements have been scaled back, a shift that can be linked to changes in the series’ overall concept, to production methods in popular aesthetics and possibly also to inherent ideas about children’s media.
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