Bruchlinien des Selbst im invertierten Raum
Das Unheimliche in Frida Nilssons Lindormars land (2020)
DOI:
https://doi.org/10.21248/gkjf-jb.161Abstract
Abstract[English title and abstract below]
Der Beitrag analysiert das Unheimliche in Frida Nilssons Lindormars land als ein räumlich fundiertes Phänomen. Die Erzählung konstruiert zwei sich zueinander invertiert verhaltende Welten, sodass der Übergang von der einen zur anderen die Orientierung destabilisiert und somit eine Kernstruktur des Unheimlichen bildet. Dabei wird nicht nur der Raum instabil, sondern auch die Identität der Figuren zunehmend verunsichert. Die fließenden Übergänge zwischen Menschlichem und Tierischem stellen eine weitere Quelle des Unheimlichen dar. Die Untersuchung stützt sich auf Theorien von Freud, Lacan und Derrida und arbeitet heraus, wie die Raumstruktur die anthropologische Grenze zwischen Mensch und Tier und mit ihr die Orientierung der Subjekt-Objekt-Relation ins Wanken bringt. Das Reich der Lindwurmkönigin Indra, die vermeintlich idyllische Gegenwelt, entpuppt sich als Ort der Desorientierung und Täuschung und kann als Variation der Ausgangswelt gelesen werden. Indras hybrider Status sowie die Transformation der Figuren verstärken die Verunsicherung. Der Beitrag zeigt, dass das anhaltende Unheimliche der Erzählung in ihrer doppelbödigen bzw. bodenlosen Raumstruktur wurzelt, die eine unaufhörliche Erschütterung des Subjekts auslöst.
Fractures of the Self in the Inverted Space
The Uncanny in Frida Nilsson’s Lindormars land (2020)
This paper analyses the uncanny as a spatially grounded phenomenon in Frida Nilsson’s Lindormars land. The narrative constructs two mutually inverted worlds, where the transition between them unsettles orientation and thus constitutes a core structure of the uncanny. Not only does space become unstable, but so do the characters’ identities. The fluid transition between human and animal characteristics constitutes another source of the uncanny. Drawing on theories by Freud, Lacan and Derrida, the paper examines how spatial structures blur the anthropological boundary between human and animal and, with it, disrupt the orientation of the subject-object relation. The realm of the Lindworm Queen Indra, the seemingly idyllic counter-world, turns out to be a place of disorientation and deception and can be read as a variation of the primary world. Indra’s hybrid status, as well as the transformation of the characters, further intensifies the sense of uncertainty. This paper argues that the novel’s persistent uncanny effect stems from its multilayered and abyssal spatial structure, which perpetuates an endless cycle of subject dislocation.
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