Gartengemeinschaften
Artenübergreifendes Erzählen in der Kinderliteratur
DOI:
https://doi.org/10.21248/gkjf-jb.91Abstract
[English title and abstract below]
Gärten sind am Schnittpunkt der gesellschaftlichen Begriffe Natur und Kultur angesiedelt, deren Trennung sie gleichzeitig infrage stellen. Gärten dienen daher in diesem Artikel als Denkfigur für das Anthropozän, das die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt ontologisch hinterfragt und neu denkt. Dieser Artikel zeigt auf, dass in der Kinderliteratur ein neomaterieller Zugang zu einer mehr als menschlichen Welt offensichtlich war, noch bevor ein interdisziplinärer Diskurs über das Anthropozän geführt wurde, und bis heute verhandelt wird. Gärten spiegeln in der Kinderliteratur alternative Erzählungen wider, denen der Artikel anhand exemplarischer Literatur aus drei verschiedenen Epochen – dem frühen 20. Jahrhundert, den 1980er- und den 2010er-Jahren – nachgeht. Anhand der Texte untersucht der Artikel Verstrickungen und tentakuläre Beziehungen zwischen den verschiedenen Akteur:innen, mit denen die Geschichten erzählt werden. Dabei konzentriert sich der Beitrag auf vier Kategorien von Entitäten: das Tier (das Rotkehlchen), das Pflanzliche (die Gänseblümchen) und das Artefakt (der Zaun) sowie eine Hybridisierung von Mensch und Garten. Durch diese Akteur:innen wird der Garten als ein Netzwerk verschiedener menschlicher und nichtmenschlicher Akteur:innen untersucht und danach gefragt, wie Literatur für Kinder die Grenze zwischen Mensch und Umwelt ästhetisch widerspiegelt.
Kinship in the Garden
Multispecies Narratives in Children’s Literature
Gardens are positioned at the intersection of the social concepts of ›nature‹ and ›culture‹, while simultaneously challenging the separation of these concepts. In this article, gardens are explored as a figure of thought for the Anthropocene, which questions and reconceives the relationship between humans and their environment in an ontological frame. The article argues that a new-materialist approach to a more-than-human world was evident in children’s literature before the commencement of interdisciplinary discourse about the Anthropocene, and it is still being negotiated there today. Gardens reflect alternative narratives in children's literature, explored here in exemplary books from three different epochs – the early twentieth century, the 1980s and the 2010s. The article examines entanglements and tentacular relationships between the different agents of these narratives, focussing on four categories of entities: the animal (the robin), the vegetal (the daisies), the artefact (the fence), along with a hybridisation of human and garden. Through these entities, the article explores the garden as a network of diverse human and nonhuman agents, and asks how the boundary between humans and the environment is aesthetically reflected in literature for children.
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